YouTube-SEO: Videos erfolgreich optimieren

1. Juli 2020

Videos optimieren für YouTube-Channel und -Audience


Aktuell
nutzt fast ein Drittel aller Internet-User YouTube die Video-Plattform von Google dient also weltweit mehr als 2 Milliarden Menschen als Unterhaltungsmedium, Kommunikationskanal oder Marketing-Tool. Aber wie erzielt man dort angesichts der unüberschaubaren Masse an Videos mit dem eigenen Kanal Aufmerksamkeit und gute Rankings? In unserem Beitrag zu YouTube-SEO erklären wir, durch welche Optimierungsmaßnahmen guter Video-Content auch erfolgreich wird.

 

Bildschirm mit geöffnetem YouTube-Browserfenster
Mit SEO-Maßnahmen lassen sich der eigene YouTube-Channel und der dort platzierte Content gezielt optimieren.

Was ist eigentlich Video-SEO?

Laut einer Onlinestudie von ARD und ZDF konsumierten im Jahr 2019 40 % aller Deutschen mindestens einmal pro Woche Videoinhalte auf YouTube, mit einem beachtlichen Marktanteil von 82 % bei Nutzern zwischen 14 und 29 Jahren. Bei diesen Nutzerzahlen überrascht es kaum, dass der Begriff Video-SEO meist synonym für YouTube-SEO verwendet wird. Dennoch sollte man bei der Suchmaschinenoptimierung von Bewegtbild-Content zwischen zwei Kategorien unterscheiden: 

  • Video-SEO bezeichnet die ganzheitliche Optimierung von Videoinhalten, die abseits von YouTube und anderen Videoplattformen durchgeführt wird, beispielsweise bei Inhalten auf der eigenen Website.
  • YouTube-SEO steht für die Optimierung von Videoinhalten speziell für die Plattform YouTube.

Im Folgenden zeigen wir euch, welche Aspekte für Sichtbarkeit und Rankings auf YouTube eine Rolle spielen. Zudem erfahrt ihr, wie ihr eure Videos so optimieren könnt, dass möglichst viele User sie regelmäßig anschauen, teilen und kommentieren.

Wie YouTube-SEO die eigenen KPI-Ziele unterstützt

Warum YouTube mittlerweile eine entscheidende Rolle im Suchmaschinenmarketing spielt, zeigt sich anhand eindrucksvoller Zahlen:

Die große Beliebtheit von Video-Content macht ihn zu einem hervorragenden Marketing-Medium – etwa um die Attraktivität und Reichweite einer Website oder eines Social-Media-Kanals zu steigern. Die strategische Verknüpfung eines YouTube-Channels mit der eigenen Website kann somit zu steigendem Traffic führen. Wer seinen Content auf YouTube SEO-konform gestaltet, profitiert gleich von mehreren Effekten.

Video-Content als Boost für die eigene Website

Damit Suchmaschinen hochgeladene Videoinhalte korrekt analysieren und ausspielen, muss YouTube den Inhalt der jeweiligen Clips möglichst präzise erkennen. Mit Optimierungsmaßnahmen unterstützt ihr also Google, Bing und Co. dabei, Suchbegriffe und Inhaltsbeschreibungen korrekt zu erfassen und sie bei Suchanfragen auszuspielen. Das trägt dazu bei, dass User euren Channel eher finden, den Content dort anschauen und mit ihm interagieren – etwa durch Teilen, Kommentieren oder Klicken auf einen Link, der zu eurem Service bzw. Produkt führt. SEO-Manager erhöhen durch YouTube-Optimierungsmaßnahmen somit die Wahrscheinlichkeit, diverse KPI-Ziele für die Websites ihrer Kunden zu erreichen:

  1. Traffic generieren: Prominent gelistete YouTube-Clips werden häufiger geklickt und sorgen durch hinterlegte Links für mehr Traffic auf der verlinkten Website. Das erhöht die allgemeine (und mobile) Sichtbarkeit durch Videoergebnisse in den Google-SERPs.
  2. Verweildauer erhöhen: Da Google und andere Suchmaschinen zusätzliches Videomaterial auf textbasierten Webseiten positiv bewerten, erhöht sich auch die Relevanz des jeweiligen Text-Contents.
  3. Reichweite erzeugen: Optimierter, hochwertiger Video-Content auf Webseiten kann dafür sorgen, dass ein Clip oder die Seite selbst als Empfehlung von den Nutzern verlinkt oder geteilt wir. Das wiederum hat einen nachgelagert positiven Effekt auf die gesamte Suchmaschinenoptimierung.

Wer also YouTube-SEO im Sinne einer „holistischen“ Suchmaschinenoptimierung in seine strategischen Marketingmaßnahmen einbindet, erhöht nicht nur den Mehrwert seines Webangebots für Nutzer. Gleichzeitig schafft er durch YouTube-Videos einen Booster für Traffic, Sichtbarkeit und Reichweite des eigenen Online-Auftritts.

Wichtige YouTube-Ranking-Faktoren (und wie man sie beeinflusst)

Während man manche Faktoren, die zu einem besseren Ranking von Video-Content auf YouTube führen, kaum oder gar nicht beeinflussen kann, lässt sich an anderen Schrauben durchaus drehen. Ihr könnt einige Signale unterstützen und so die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass YouTube sie innerhalb seines Algorithmus’ positiv bewertet, euer Content leichter gefunden wird und User aktiv mit euren Inhalten interagieren:

Watch Time

Der entscheidendste indirekt beeinflussbare Ranking-Faktor bei YouTube ist die Watch Time, also die „Zuschauzeit“. Als Faktor bei der Bewertung des Zuschauerverhaltens nutzt YouTube sie schon seit 2012. Als „Multi-Index“ des YouTube-Algorithmus’ setzt sich die Watch Time aus verschiedenen Kriterien zusammen, darunter Start, Dauer und Ende der YouTube-Session sowie Videolänge und Upload-Frequenz. Ein guter Watch-Time-Wert sorgt dafür, dass nicht nur eure Videos, sondern auch euer Kanal in den Suchergebnissen und Empfehlungen weiter oben rangieren. Damit sowohl kurze als auch lange Videos in puncto Watch Time gut abschneiden, sollten sie mit wertvollen Inhalten überzeugen, die Interaktion fördern und das Interesse der Zuschauer bis zum Schluss aufrechterhalten. Dabei gilt: Je länger die Wiedergabezeit eines Clips, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass er erhöhte Watch Time generiert:

Um eine ausreichende Watch Time zu generieren, sollten Videos eine Mindestlänge von zehn Minuten haben. Auch das Einteilen von Videos in gut sortierte Playlists kann helfen, da YouTube dann neue und themennahe Videos vorschlägt, sodass User auf dem Kanal gehalten werden. Am wichtigsten ist aber attraktiver Content, der User neugierig auf Mehr macht und sie dazu animiert, Videos komplett anzuschauen sowie weitere Kanalinhalte aufzurufen.

– Philip Weichert, Manager Organic Search, Performics

Gut zu wissen: YouTube kann nach Ansicht eines einzelnen Videos sogar noch Watch Time anrechnen, wenn sich Nutzer im Anschluss weitere Videos aus derselben Kanal-Playlist ansehen.

User Engagement

Das Engagement der User ist ein wichtiger Ranking-Faktor, da er YouTube erhöhtes Interesse am jeweiligen Video-Content signalisiert. Dazu zählen die Interaktionsmöglichkeiten der User auf einem Kanal in Form von Abonnements, Likes, Shares und Kommentaren. Durch eine Aufforderung zur Interaktion könnt ihr User explizit ermuntern, auf eurem Kanal aktiv zu werden und in Dialog mit euch oder miteinander zu treten. Calls-to-Action, also Aufforderungen zur Interaktion, können im Video selbst (am besten in der Mitte und am Ende) oder in der Beschreibung platziert werden. Auch gezielte Fragen am Ende des Videos können User dazu animieren, ihre Meinung zum Video in die Comments zu schreiben. Eine große Anzahl an Kommentaren sorgt nicht nur für ein besseres Ranking und längere Verweildauer. Zu wissen, wie User Videos bewerten, hilft Kanalbetreibern auch bei der stetigen inhaltlichen Optimierung ihrer Clips. Denn im Idealfall wird Content gezielt für die User gemacht.

Videoqualität

Optische Qualität spielt im Netz eine immer größere Rolle. Je hochwertiger ein Video produziert ist, umso besser wird es von YouTube bewertet. Qualität ist jedoch meist abhängig vom Equipment sowie dem technischen Know-how der Content-Produzenten. Professionell erstellte Videos im Marketingbereich sind in der Regel nur mit ausreichendem Budget realisierbar. Da jedoch bereits die meisten Mittelklasse-Smartphones Videos in 1920 × 1080 Pixel aufnehmen, ist Full-HD-Auflösung mittlerweile der Qualitäts-Standard auf YouTube. Darüber hinaus ist auch das Bereitstellen von Untertiteln für Hörgeschädigte entscheidend für ein gutes Ranking, da die Suchmaschine Nutzerfreundlichkeit prinzipiell positiv bewertet.

Keywords

Keywords werden von Suchmaschinen ausgelesen und dazu genutzt, den Inhalt des Videos zu erfassen und bei Suchanfragen korrekt auszuspielen. Über eine systematische Keyword-Recherche könnt ihr die wichtigsten SEO-relevanten Schlüsselbegriffe für das jeweilige Thema ermitteln. YouTubes „Auto Suggest“-Funktion, Google Trends sowie teilweise kostenfreie Keyword-Tools können dabei helfen. Die wichtigsten Keywords sollten in folgenden Bereichen vorkommen (absteigend, von sehr wichtig bis weniger wichtig):

  1. Title
  2. Tags
  3. Description
  4. Dateiname
  5. Untertitel

Metadaten

Damit Videoinhalte richtig bewertet werden können, ist die Auszeichnung mit Metadaten entscheidend. Dies sind Kerninformationen, die sowohl Suchmaschinen als auch Usern helfen, den jeweiligen Kontext eines Videoclips zu- und einzuordnen. Für YouTube-SEO sind folgende Metadaten entscheidend:

  • Title: Der Titel gibt den ersten sichtbaren Hinweis auf den Inhalt eines Videos. Er sollte mindestens fünf Wörter lang sein und das Haupt-Keyword enthalten. Steht das Keyword am Anfang des Titles, lässt sich dadurch der SEO-Boost sogar noch minimal steigern.
  • Tags: Tags sind passende Schlagwörter, die Hinweise zum Themenkomplex des Videos geben und dabei helfen, in YouTubes Sidebar-Liste unter ähnlichen Videos aufzutauchen. Nutzt man thematisch ähnliche Tags konkurrierender Kanäle, kann das sogar dafür sorgen, dass man in deren Sidebar auftaucht. In den Tags sollte das Haupt-Keyword als erstes eingetragen werden, zudem sollten Synonyme des Haupt-Keywords sowie Phrasen mit den wichtigsten Keywords vorkommen.
  • Description: Die Beschreibung präzisiert den Videoinhalt und erläutert näher, worum es im Clip geht. Die Description sollte mindestens 250 Wörter lang sein und das Haupt-Keyword sollte innerhalb der ersten 25 Wörter sowie insgesamt zwischen zwei- bis viermal Zusätzlich hierzu lassen sich auch weiterführende Links und thematische Hashtags („#“) einbauen.
  • Dateiname: Keywords im Dateinamen haben nur eine geringe Auswirkung, können aber zu einem kleinen Ranking-Boost verhelfen.

Weitere Optionen: Embedding und Untertitel

Wer seinen Online-Auftritt aufwerten möchte, kann eigene YouTube-Videos auch auf externen Seiten einbetten. Dabei sollte man darauf achten, dass nicht nur die Videos selbst eingebunden werden, sondern zusätzliche Textelemente die Einbettung inhaltlich umrahmen. Diese helfen Suchmaschinen dabei, Kontext und Inhalt der Seite zu verstehen, auf der das Video eingebettet ist. Wichtig: Das Einbetten von Videos Dritter auf der eigenen Website darf nur mit der Einwilligung des jeweiligen Urhebers bzw. Rechteinhabers erfolgen. Liegt diese nicht vor, sollte man auf die Verwendung verzichten.

Da Google reinen Bewegtbild-Content bislang noch nicht inhaltlich auswerten kann, helfen Begleittexte (Untertitel) zu gesprochenen Audioinhalten bei der inhaltlichen Einordnung. Diese sollten möglichst händisch erstellt werden, da Inhalte bei der automatischen Auslesung und Texterstellung durch YouTube zum Teil verzerrt oder falsch wiedergegeben werden können. Selbsterstellte Untertitel können jedem Video hinzugefügt werden und ergänzen den visuellen Content optimal. Außerdem erhöhen sie die Nutzerfreundlichkeit, was YouTube positiv bewertet. Ein Transkript des Videos auf der Landingpage hilft Nutzern und Suchmaschine zusätzlich, den Videoinhalt besser zu verstehen. Aus SEO-Sicht sollte das Transkript die wichtigsten Keywords enthalten (beim Einsprechen also unbedingt darauf achten oder ein Skript formulieren!), flüssig lesbar sein und alle wichtigen Informationen des Videos möglichst wortgetreu wiedergeben. Sätze sollten also nicht umgeschrieben oder inhaltlich verändert, sondern so nah wie möglich am Original transkribiert werden, inklusive ungenauer Aussprache oder „abgehackter“ Formulierungen. Audio-Tools wie InqScribe oder FTW Transcriber erleichtern das Transkribieren.

YouTube Don’ts: Diese Fehler lassen sich vermeiden

Wer die oben genannten Maßnahmen für Video-SEO auf YouTube umsetzt, hat bereits die Weichen für den Erfolg seiner YouTube-Clips gestellt. Allerdings kann man auch leicht über das Ziel hinausschießen. Hier sind ein paar Hinweise, wie sich häufige Fehler beim YouTube-SEO vermeiden lassen:

Keine Automation-Tools nutzen

Da sich auch Softwareentwickler der Beliebtheit von YouTube bewusst sind, gibt es eine Reihe von Tools, die schnelles Channel-Wachstum oder viel Interaktion auf dem eigenen Kanal versprechen – dazu solche, die mittels Bots Likes oder Views generieren. Diese Tools verstoßen aber ausdrücklich gegen die YouTube-Richtlinien. Kanäle, die sie dennoch nutzen, können daher als Spam gewertet und ohne Vorwarnung gesperrt werden. Kanalbetreiber sollten solche Tools unter allen Umständen vermeiden und User stattdessen durch guten Content und regelmäßigen Output überzeugen.

Alte „Hits“ nicht zu sehr ausschlachten

Auch wenn es im ersten Moment unlogisch erscheint: Das beliebteste Video sollte in der eigenen Playlist nicht ganz oben stehen. Das Video mit den meisten Klicks kann nämlich schnell veraltet sein und dadurch den Channel unattraktiv für User machen. Besser ist es, den eigenen Playlist-Content immer auf dem neuesten Stand zu halten und diejenigen Themen als erstes auszustellen, die frisch und relevant sind. Es gilt: Aktualität vor Beliebtheit! So bleibt der Channel in seiner Gesamtheit up to date und im Optimalfall gut besucht.

Keinen „Kraut und Rüben“-Kanal betreiben

Playlists können Kanalbetreibern dabei helfen, eine klare Themenübersicht zu behalten, Interessen der User zu analysieren und veralteten Content schneller zu entdecken. Durch das thematische Strukturieren von Videos in Playlists bekommen User ein besseres Gefühl für die Ausrichtung des Channels, finden sich leichter zurecht und können die wichtigsten Inhalte schnell erkennen. Eine gut sortierte Playlist kann somit die Watch Time erhöhen, da User über Playlists auch Videos mit ähnlich interessanten Inhalten auf dem Kanal finden.

Die Audience mit regelmäßigen Posts versorgen

YouTube-Fans mögen frische, kontinuierliche Inhalte. Daher werden aktuelle Channels mit regelmäßigen Content-Posts von YouTubes Suchalgorithmus besser bewertet und generieren automatisch höhere Sichtbarkeit. Abonnenten bleiben einem Channel vor allem dann langfristig treu, wenn dieser regelmäßig neuen Content für sie bereitstellt. Eine genaue Richtlinie für die Frequenz von Video-Veröffentlichungen gibt YouTube zwar nicht vor – aus Suchalgorithmus-Perspektive ist jedoch eine regelmäßige Veröffentlichung ratsam, da wiederkehrende Besucher YouTube signalisieren, dass ein Channel für sie relevant ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob dieser nun alle zwei Tage, wöchentlich oder nur alle zwei Wochen mit aktuellem Content bestückt wird – solange ein fester Upload-Rhythmus beibehalten wird und keine großen zeitlichen Lücken zwischen den Posts entstehen.

Qualität, Struktur und Konsequenz macht YouTube-Kanäle erfolgreich

Gut platzierter YouTube-Content kann ein starker Motor für erfolgreiches Online-Marketing im Rahmen der SEO-Strategie sein. Wer es schafft, auf seinem Kanal spannende Inhalte gut zu präsentieren, klar zu strukturieren, passend zu beschreiben und konsequent zu pflegen, kann ihn optimal für seine Zwecke nutzen. Zielgerichtetes YouTube-SEO fördert nicht nur das Engagement potenzieller Abonnenten oder Kunden, sondern erhöht auch Sichtbarkeit, Reichweite und Traffic der eigenen Website.

Dieser Artikel entstand unter fachlicher Mitwirkung von Philip Weichert.

Photo by Kon Karampelas on Unsplash

 

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