Google for Jobs: Was bei der Stellensuche über Google wichtig ist

13. Februar 2020

Google for Jobs: Wie funktioniert die Stellensuche über Google?


Seit Mai 2019 gibt es Google for Jobs. Wir werfen ein Blick darauf, wie die Stellensuche über Google den Markt verändert hat. Und geben Tipps, wie Unternehmen ihre Websites optimal für die Stellensuchfunktion vorbereiten.

Schild mit englischer Aufschrift Now Hiring

 

Stellenanzeigen in Tageszeitungen durchsuchen – Schnee von vorvorgestern. Heutzutage suchen viele Menschen den neuen Job im Internet, in der Regel auf den großen Internetportalen oder den Karriereseiten von Unternehmen. Seit Mai 2019 ist der Weg zum Traumjob sogar nur zwei, drei, maximal fünf Wörter lang: Dann reicht es, in den Suchschlitz beispielsweise „stellenanzeigen versicherungskauffrau“, „koch in köln“, „jobs bei performics“ oder „it jobs in der nähe“ einzutippen, und voilà: Es erscheinen die besten Stellenanzeigen für die gewünschte Tätigkeit in der Umgebung. Die Suchfunktion, die das möglich macht, heißt Google for Jobs.

Was ist Google for Jobs?

Bei Google for Jobs handelt es sich nicht um eine neue Stellenbörse wie Monster oder das Jobportal der Bundesagentur für Arbeit, sondern um eine optimierte Suchfunktion, vergleichbar mit der Wettersuche oder der Übersetzungsfunktion. Im Prinzip stellt Google for Jobs eine Meta-Suchmaschine für offene Stellen dar. Sie findet zum einen passende Anzeigen bei externen Partnern wie Monster, Academics, Xing oder dem Stellenmarkt der FAZ. Zum anderen entfernt Google for Jobs automatisch Dopplungen und Duplikate, wenn Firmen auf verschiedenen Portalen und der eigenen Website Anzeigen veröffentlichen. Auch besonders kreative Jobbezeichnungen („Technical Horticultural Maintenance Officer“) kann die Suchmaschine in echte Berufsbezeichnungen übersetzen („Gärtner“).

 

Google for Jobs Suchergebnisse Performics

Via Google for Jobs können Nutzer direkt über Google nach offenen Stellen suchen. (Quelle: Google SERP, Beispiel Performics)

Google selbst spricht nicht von „Google for Jobs“ als eigenem Produkt, sondern nennt die Funktion „Job Search Experience“. Denn auf technischer Ebene bewegt sich der Nutzer innerhalb der regulären Google-Suche und wechselt nicht in ein Vertical wie die Bilder- oder Video-Suche. Das zeigt sich ganz praktisch: Nach Eingabe des Suchbegriffs erscheint in den SERPs eine blau hervorgehobene Box. Diese Box präsentiert drei Stellenanzeigen, die von den Google-Algorithmen als besonders treffend bewertet wurden. Mit mehreren Filtern kann man die Auswahl auf einer Detailseite weiter präzisieren.

 

Standort

Google for Jobs Standort Filter

Zur örtlichen Eingrenzung lässt sich die Google for Jobs-Suche nach Standort filtern. (Quelle: Google SERP, Beispiel Performics)


Datum der Veröffentlichung

Google for Jobs Datum Veröffentlichung Filter

Über das Datum der Veröffentlichung kann man in Google for Jobs auch die Aktualität von Stellenanzeigen prüfen. (Quelle: Google SERP, Beispiel Performics)


Sprache

Google for Jobs Sprache Filter

Wer seine Stellensuche auf unterschiedliche Sprachen ausrichten möchte, kann dies ebenfalls bei Google for Jobs tun. (Quelle: Google SERP, Beispiel Performics)


Art der Stelle

Google for Jobs Art Stelle Filter

Vollzeit oder Teilzeit gesucht? Auch die Art der Stelle lässt sich bei Google for Jobs filtern. (Quelle: Google SERP, Beispiel Performics)


Arbeitgeber

Google for Jobs Arbeitgeber Filter

Selbst unterschiedliche Arbeitgeber lassen sich via Google for Jobs filtern – hier am Beispiel der Stellenangebote von Publicis Media (Quelle: Google SERP)

Über der blauen Box auf der Seite der Suchergebnisse selbst befindet sich noch ein schlichter Kasten mit Links zu großen Jobbörsen. Allerdings ist dies nicht zwingend, im Einzelfall kann die Box auch fehlen. Neben Stellenausschreibungen finden potenzielle Bewerber über Google for Jobs weitere nützliche Informationen, etwa, wie (frühere) Angestellte das Unternehmen als Arbeitgeber bewerten oder wie lange der Arbeitsweg zur neuen Arbeitsstelle ist. Eingeloggte Google-Nutzer können zudem Stellenanzeigen speichern und sich einen Alarm in Google Alerts einrichten: Erscheint eine neue Stellenanzeige zum gewählten Suchbegriff, gibt es eine E-Mail-Benachrichtigung.

In Deutschland wurde Google for Jobs über Nacht zum Marktführer

In den USA ist die Stellensuche-Funktion bereits seit 2017 verfügbar, nach und nach wurde sie zunächst in englischsprachigen Ländern, dann weltweit ausgerollt. Mittlerweile ist Google for Jobs bereits in 120 Ländern und 9 verschiedenen Sprachen verfügbar. In Europa hatte Google die Suchfunktion beispielweise schon in Spanien, Frankreich und dem Vereinigten Königreich angeboten. Die ersten Tests in Deutschland fanden ab März 2019 statt, der offizielle Startschuss fiel am 22. Mai 2019. Wie der offiziellen Ankündigung zu entnehmen ist, entwickelte Google die Suchfunktion in enger Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Partnern (und zum Teil direkten Konkurrenten):

  • Stellenmärkte (traditioneller) Verlage: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Südwestdeutsche Medienholding (Süddeutsche Zeitung, Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten, Schwarzwälder Bote), Die Zeit
  • Spezialisierte Online-Portale: Academics.de, Monster.de, Azubi.de, Absolventa.de, Azubiyo.de, Joblocal.de, Jobs.de, Gigajobs.de
  • Karriere- und Business-Portale: Xing, LinkedIn

Zwei große Anbieter verweigerten laut Medienberichten die Zusammenarbeit. Zum einen die international tätige Jobsuchmaschine Indeed, einst selbst mit dem Slogan angetreten, das „Google für Jobs“ zu werden. Zum anderen StepStone, eine Tochtergesellschaft des Axel-Springer-Konzerns. „Um Bewerber und Unternehmen zusammenzubringen, entwickeln wir intelligente Matching-Technologien und setzen auf hochqualitativen Content. Wenn wir diese Inhalte an eine andere Plattform weitergeben, würden uns Nutzer gar nicht mehr als eigene Jobplattform wahrnehmen“, betonte ein StepStone-Sprecher gegenüber dem Handelsblatt. StepStone und 22 weitere Jobsuchmaschinen haben im August 2019 Beschwerde gegen die Google-Jobsuche bei der damaligen EU-Kommissarin für Wettbewerb, Margrethe Vestager, eingelegt. Der Ausgang des Verfahrens ist noch offen.

Die Hand einer Computernutzerin auf einer Maus

Ob Google tatsächlich seine Marktmacht „missbraucht“ oder „nur“ den Wünschen und Bedürfnissen der Nutzer folgt, muss nun juristisch geklärt werden. Praktisch gesehen verändert sich aber auf jeden Fall für alle Beteiligten das Spielfeld, wenn Google eine neue Funktion bereitstellt. Was sich bei der Einführung von Google Shopping und der Suche nach Reisen beobachten ließ, trifft auch hier zu. Mit der Einführung wurde Google im Bereich Jobsuche „Marktführer über Nacht“, wie Johannes Beus die Entwicklung der ersten Tage zusammenfasste. Die Analyse des SEO-Tool-Anbieters Sistrix ergab, dass die Jobsuche-Box ab dem ersten Tag auf Position 1 der organischen Suchergebnisse rankte, wodurch die Sichtbarkeit etablierter Player wie StepStone, Indeed oder der Bundesagentur für Arbeit auf Anhieb abfiel.

Gerade für die großen Stellenbörsen stellt die Jobsuche-Funktion ein zweischneidiges Schwert dar: Kooperieren sie mit Google, werden sie im schlimmsten Fall zu Datenlieferanten einer Dienstleistung degradiert, die ein Dritter kostenlos zur Verfügung stellt. Verweigern die Jobbörsen dagegen die Zusammenarbeit, büßen sie Präsenz in den Suchergebnissen ein. Doch an der Google-Suche mit einem Marktanteil von knapp 95 Prozent kommen eben auch die großen Player nicht vorbei. Daher sind viele Portale bewusst die Kooperation mit Google eingegangen, um potenzielle Bewerber schon frühzeitig ansprechen zu können: „Auf diese Weise erhöhen wir die Sichtbarkeit, den Traffic und die Bewerbungswahrscheinlichkeit für die bei monster.de geschalteten Anzeigen“, zitiert die W&V Sylvia Edmands, Geschäftsführerin Monster Worldwide Deutschland.

Wie erscheinen Stellenanzeigen bei Google for Jobs?

Da es sich bei Google for Jobs nicht um eine klassische Stellenbörse handelt, lassen sich auch keine Stellenanzeigen gezielt bei Google for Jobs platzieren. Stattdessen nutzt Google zwei unterschiedliche Datenquellen: die Online-Stellenmärkte, die von den Kooperationspartnern zur Verfügung gestellt werden, sowie die Karriere-Webseiten von Unternehmen. Allerdings kann Google die Angaben nur dann richtig verarbeiten, wenn die Stellenausschreibung anhand strukturierter Daten maschinenlesbar gemacht wurde. Zur besseren Erkennung nutzt Google das Markup „JobPosting“ von schema.org, dessen Daten in den <head>-Bereich der jeweiligen Stellenausschreibung eingefügt werden. Laut Google gehören zu den Pflichtangaben folgende Merkmale:

  • datePosted: Datum, an dem die Stellenanzeige veröffentlicht wurde
  • description: ausführliche Stellenbeschreibung, zwingend in HTML formatiert
  • hiringOrganization: Name und Website des Unternehmens
  • jobLocation: Standort, an dem der Arbeitnehmer später tätig sein wird (Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Stadt, Land – eine oder mehrere Adressen sind möglich)
  • title: konkrete Berufsbezeichnung der Stelle
  • validThrough: Datum, an dem die Bewerbungsfrist endet

Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Merkmale, die mit „JobPosting“ möglich sind. Diese sind zwar nicht zwingend notwendig, doch Google empfiehlt zumindest die Verwendung bestimmter weiterer Attribute, damit sich der Nutzer ein besseres Bild von der Stelle verschaffen kann:

  • baseSalary: Grundgehalt auf Stunden-, Tages-, Wochen- oder Monatsbasis (Angabe auch als Spanne möglich)
  • employmentType: Art der konkreten Tätigkeit (Vollzeit, Teilzeit, befristet, Praktikum, …)
  • jobLocationType: Notwendig, falls der Job auf reiner Telearbeit beruht

Darüber hinaus weist Google auf inhaltliche und technische Richtlinien hin, an die man sich bei der Bereitstellung von Stellenzeigen halten sollte. Wer beispielsweise eine Stelle falsch auszeichnet, um Bewerber irrezuführen, kann von Google auch abgestraft werden. Beachten sollte man daher:

  • Jede Stellenanzeige benötigt eine eigene URL, auf der auch nur die jeweils passenden strukturierten Daten hinterlegt werden.
  • Die Bewerbungsfrist für die Stelle darf nicht abgelaufen sein.
  • Die Stellenanzeige darf keine getarnte Werbung für eine Dienstleistung sein (betrifft vor allem Karriereseiten und Vermittlungsagenturen).
  • Die Angaben in der Stellenbeschreibung müssen mit dem Jobtitel und den hinterlegten strukturierten Daten übereinstimmen (ansonsten besteht Verdacht auf Spam).
  • Die Stellenanzeige muss eine Möglichkeit zur direkten Bewerbung

Ob alle strukturierten Daten korrekt eingegeben wurden, lässt sich mithilfe eines Google-Testtools überprüfen. Zur rascheren Indexierung neuer Stellenanzeigen, aber auch zur umgehenden Löschung veralteter Anzeigen stellt Google zudem eine Indexing API zur Verfügung. Die Schnittstelle kann über die Search Console aufgerufen werden und bietet dann die Möglichkeit, Google zum Beispiel über neue URLs zu benachrichtigen oder darüber, dass alte Stellenanzeigen gelöscht wurden. Reicht man dagegen eine neue Sitemap ein, kann es im Zweifelsfall länger dauern, bis die neue Seite gecrawlt oder eine alte Stellenanzeige aus dem Index entfernt wurde.

Google for Jobs Testtool strukturierte Daten

Mit Googles Testtool findet man heraus, ob man alle Daten korrekt eingegeben hat. (Quelle: Google Testtool für strukturierte Daten)

Google for Jobs: Unternehmen sollten vorbereitet sein

Der Markt für Stellenanzeigen ist groß – und heiß umkämpft. Der Crosswater Job Guide listet aktuell knapp 1.200 Jobbörsen, die allein in Deutschland aktiv sind. Mit Google for Jobs mischt die Suchmaschine auf diesem Markt nun kräftig mit. Und durchaus erfolgreich, wie sich zeigt: 40 Prozent der Arbeitssuchenden in Deutschland nutzen Google bereits jetzt bei der Stellenrecherche, ergab eine Studie des Personaldienstleisters Randstad aus dem Dezember 2019. Damit hat sich die Google-Funktion neben persönlichen Kontakten (49 %), Jobportalen (42 %) und Karriereseiten (40 %) aus dem Stand zu einer der wichtigsten Anlaufstellen für potenzielle Bewerber entwickelt. „Googles Suchdienst bietet zwar kein eigenständiges, aber ein zentralisiertes Angebot. Alle Anzeigen, gespeist aus externen Stellenportalen, finden Bewerber dort auf einen Blick“, erklärte Randstadt-Manager Frank Wagner die Vorzüge für den Nutzer.

Die technische saubere Umsetzung der Stellenausschreibung mittels strukturierter Daten ist und bleibt eine wichtige Voraussetzung für den späteren Rankingerfolg. Jobbörsen, die sich dem JobPosting-Markup verweigern, vor allem Indeed und StepStone, gehörten daher auch zu den großen Verlierern nach der Einführung der neuen Suchfunktion. Wie eine Studie von Searchmetrics nahelegt, gehören dagegen vor allem die Kooperationspartner Xing, stellenanzeigen.de, LinkedIn und Monster zu den Gewinnern von Google for Jobs. Sie werden prominent über die blaue Box gelistet, während ihre organischen Platzierungen deutlich schlechter ausfallen.

Mit dem JobPosting-Markup und der Indexing API können aber nicht nur die großen (und kleinen) Jobportale ihre Stellenanzeigen besser für Google ausweisen. Auch die ausschreibenden Unternehmen verfügen nun über die Mittel, um potenzielle Bewerber direkt zu erreichen – möglicherweise sogar ohne Umweg über die Jobbörse. Doch große wie kleine Unternehmen warten häufig noch ab, wie die weitere Entwicklung verläuft. Wie die „Recruiting Trends 2019“ der Uni Bamberg zeigen, war kurz vor Einführung der Google-Jobsuche nur eine Minderheit der befragten Unternehmen (30,8 %) auf die neue Funktion vorbereitet. Auch sonst gab man sich verhalten:

  • Erst 13,5 % der Unternehmen hatten bereits die Indexing API implementiert.
  • Nur 13,5 % der Unternehmen hatten sichergestellt, dass die Karriere-Webseiten vom Googlebot ordnungsgemäß durchsucht werden können.
  • Gerade einmal 18,4 % der Unternehmen gaben an, dass ihre Stellenanzeigen bei Google for Jobs angezeigt werden können.

Das bedeutet: Bei deutschen Unternehmen ist noch deutlich Luft nach oben, was die Nutzung von Google for Jobs betrifft. Wer auf Online-Kanäle angewiesen ist, um potenzielle Kunden zu finden (und welches Unternehmen ist das heutzutage nicht), muss sich (auch) mit der Jobsuch-Funktion von Google auseinandersetzen. „Einen besonders hohen Stellenwert sollte die Optimierung auf Google for Jobs deshalb erhalten, weil Google derzeit Marktführer ist und alle anderen Jobportale in den Suchergebnissen verdrängt“, betont Crina Zaharia, Junior Manager Organic Search bei Performics. „Zudem suchen bereits sehr viele Menschen über Google for Jobs nach offenen Stellen. Taucht ein Unternehmen dort nicht auf, muss es eventuell mit Traffic-Einbußen und weniger Bewerbungen rechnen.“ In Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels wird sich das wohl kaum ein Unternehmen leisten können.

Dieser Artikel entstand unter fachlicher Mitwirkung von Crina Zaharia.

 

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PERFORMICS IST BEKANNT AUS