Desktop oder Mobile? Canonical-Attribut oder noindex? Follow oder nofollow? Auf derlei Fragen haben wir bei Performics immer eine Antwort. Aber wie schaut es mit den wirklich dringenden Fragen des Lebens aus, etwa: Was genau ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Lager und einem Hellen? Welches Essen passt besser zu einem Weizen und welches besser zu einem Pils? Und handelt es sich bei Double und Triple IPA um SEO-Kennzahlen oder um Alkoholika? Ein Dutzend wissensdurstiger Kollegen wollte diesen Fragen bei einem Beer-Tasting-Event am 29. November auf den Grund gehen …
Los ging’s nach Feierabend Richtung Pfefferbräu im Prenzlauer Berg, wo wir unseren Beer Guide treffen sollten. Wer einen urdeutschen Gerstensaftkenner erwartet hatte, sah sich allerdings getäuscht, denn auf uns wartete ein dynamischer US-Amerikaner namens JR. Der hatte wirklich Ahnung von der Materie, wie sich bereits in der ersten Bar herausstellen sollte, und glänzte keineswegs nur durch Trinkfestigkeit.
Im „HERMAN“, einer belgischen Bar, legten wir mit einem Leffe Blond los – das Urteil der angehenden Experten: süffig, gut bekömmlich und mit 6,6 Prozent Alkoholgehalt genau richtig, um schwungvoll in den Abend zu starten. Parallel zum Biergenuss erzählte uns JR allerhand Wissenswertes über Bier im Allgemeinen und belgisches Bier im Speziellen: Wer hätte beispielsweise gedacht, dass Bier im Mittelalter gesundheitlich unbedenklicher war als Wasser und somit nicht selten schon zum Frühstück getrunken wurde (allerdings bei einem deutlich niedrigeren Alkoholgehalt von nur ca. 2 Prozent)? Dass das Reinheitsgebot von 1516 eng mit Martin Luther zusammenhängt, da infolge der Reformation das klösterliche Monopol aufs Bierbrauen ein Ende fand? Dass es ursprünglich nicht nur aus gesundheitlichen Gründen verabschiedet wurde, sondern auch, um den Brotpreis zu regulieren, da zur Produktion weniger Gerstenmalz verwendet werden sollte? Und dass viele (nicht nur) belgische Biere deutlich hochprozentiger sind als deutsche, eben wegen des dort nicht vorhandenen Reinheitsgebots?
Noch bevor wir diese Infos gänzlich verdaut hatten, ging es auch schon weiter Richtung Nürnberger Wirtshaus, wo es richtig interessant wurde: Dort bekam jeder von uns nämlich sechs unterschiedliche Biersorten in handlichen 0,1-Liter-Gläsern serviert, die wir der Reihe nach unter der fachmännischen Anleitung von JR verkosteten. Und tatsächlich fiel der Unterschied extrem deutlich aus – lecker waren sie aber alle.
Doch aller guten Dinge sind bekanntlich drei, und so wurde das Bar-Hopping im „Birra“ fortgesetzt – der Name ist hier Programm. Unseren weiterhin vorhandenen Durst stillten wir dort mit einem Double IPA – einem Double India Pale Ale. Der Legende nach ist der hohe Alkoholgehalt von etwa 9 Prozent darauf zurückzuführen, dass britische Brauer das Bier im 18. Jahrhundert für die in Indien stationierten Soldaten gebraut hatten und es durch extra viel Hopfen (Stichwort: antibakterielle Wirkung) länger haltbar machen wollten – schließlich dauerte eine Reise nach Indien damals geringfügig länger als heute …
Doch ob Legende oder Fakt, entscheidend ist aufm Platz – beziehungsweise im Glas. Und da konnte uns das Double IPA restlos überzeugen, auch wenn unsere Aufmerksamkeit zu diesem Zeitpunkt schon langsam nachzulassen begann – dass es ziemlich herb nach Grapefruit schmeckte, fiel allerdings jedem von uns auf. Mittlerweile waren wir also beim achten Bier und bei der dritten Bar angelangt, doch es war immer noch nicht Schluss (auch wenn die angekündigte Dauer des Events von drei Stunden bereits überschritten war). Als letzter Programmpunkt stand ein Besuch in der Monterey Bar auf der Agenda, wo über 250 (Craft) Biere ausgeschenkt werden. Ganz so viele fanden zwar nicht mehr den Weg unsere Kehlen herunter, aber andererseits: Mitgezählt wurde da auch nicht mehr. Die Folgezeit ist demnach nur noch als mehr oder weniger fragmentarische Erinnerung vorhanden, doch man munkelt, dass sich die letzten Kollegen gegen 24 Uhr in der Bahn auf dem Nachhauseweg wiederfanden…
Am nächsten Tag im Büro zeigte sich jedoch, dass alle den Abend gut überstanden hatten. Die einzigen Indikatoren waren leicht verträumte Blicke und kaum sichtbare Ringe unter den Augen.
Unterm Strich war es ein äußerst unterhaltsames Teamevent, auf dem wir einiges über jedermanns Lieblings-Kaltgetränk gelernt haben. Das Wichtigste aber: Unsere bunt zusammengewürfelte internationale Truppe hatte viel Spaß zusammen und sich untereinander noch besser kennengelernt. Und künftig werden wir bestimmt jedem Bier mit Kennerblick begegnen, ob schnödes Sterni oder exotisches Craft Beer.
Und dennoch: Luthers Feststellung „Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken.“ zum Trotz werden im Performics-Büro morgens sicherlich weiterhin die Kaffeemaschinen ihren Dienst verrichten und nicht etwa die ersten Kronkorken ploppen – sorry, Martin!